Filmscreening mit Gespräch: Weiyena - Ein Heimatfilm
27. Apr. 2021, 18:00 Uhr
Film in deutscher Sprache, zum Teil mit deutschen Untertiteln und deutschem Voice-Over.
Regisseruinnen ZHAO Weina und Judith Benedikt im Gespräch mit taz-Kolumnistin Lin Hierse
Bereits in ihrem Namen vereint Weina Zhao die beiden Kulturen, die sie nachhaltig prägten. So nannten ihre Eltern sie „Wien“, als sie von China nach Österreich auswanderten. Gemeinsam mit Co-Regisseurin Judith Benedikt nähert sich Weina Zhao in „Weiyena – Ein Heimatfilm“ behutsam der Geschichte ihrer Familie mütterlicher- und väterlicherseits und dringt dabei doch so viel tiefer in die Geschehnisse des 20. Jahrhunderts in China vor.
Seit jeher interessierte die in Peking geborene und in Wien aufgewachsene Filmemacherin Weina Zhao die Vergangenheit ihrer Eltern und Großeltern, wagte es jedoch nie, all die Fragen zu stellen, die sie so lange schon beschäftigten. Erst dieses Filmprojekt gab den Anstoß, das lange Schweigen zu brechen und das Familiennarrativ neu zu erzählen.
Ihre Reisen zu den Großeltern nach China sowie die zahlreichen Gespräche, die sie mit ihnen führt, decken die Lebensrealitäten der beiden Familienzweige auf, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Die einen Intellektuelle und Filmemacher*innen aus dem glamourösen Shanghai der 1930er Jahre, die anderen arme Bauern aus dem Norden. Beide Seiten werden jedoch gleichsam von den eruptiven Geschehnissen der Zeit eingeholt. So verdichten sich in den Biographien beider Familien die Entwicklungen Chinas vom Langen Marsch über die Kulturrevolution bis ins Heute.
Die individuellen Perspektiven, der Austausch zwischen den Generationen und das neue Zusammenfügen des Familienpuzzles bringen schließlich zutage, wie unterschiedlich wir erinnern, wie Grenzüberschreitungen – geographische und historische – unsere Identität prägen, wie transgenerationale Traumata entstehen und wie das Reden über diese Traumata auch Heilung bewirken kann. Ein berührendes Dokument, das anregt, sich selbst die Frage zu stellen: Wie ist das eigentlich in meiner Familie?
Im Anschluss an die Filmvorführung laden wir Sie herzlich zum Gespräch mit den Regisseurinnen des Films, ZHAO Weina und Judith Benedikt, ein. Das Gespräch führt die taz-Kolumnistin Lin Hierse.
Im Chat oder persönlich haben Sie auch die Gelegenheit, Ihre Fragen zu stellen und mitzudiskutieren.
Weina Zhao hat Sinologie studiert und ist Filmemacherin und Autorin. Mit ihren Arbeiten versucht sie unsere Seh- und Denkgewohnheiten herauszufordern. Sie ist Mitbegründerin des Perilla Zines und der Filmproduktionsfirma Electric Shadows Laufbilderzeugungsanstalt.
Judith Benedikt hat Bildtechnik und Kamera an der Filmakademie Wien studiert. Seit 2003 ist sie als Kamerafrau für zahlreiche preisgekrönte Dokumentarfilme und Spielfilme tätig.
Lin Hierse studierte Asienwissenschaften und Stadtforschung und arbeitet als Journalistin und Autorin. Sie ist Redakteurin der taz am wochenende. Alle 14 Tage erscheint ihre Kolumne poetical correctness in der taz.
Der Film ist ab Montag, 26.04. um 18:30 Uhr für 24 Stunden verfügbar.
Das Gespräch findet am Dienstag, 27.04. um 20:00 Uhr statt.
Für die Zugangslinks zum Film sowie zur anschließenden Diskussion melden Sie sich bitte an unter: info@ki-freiburg.de
Veranstalter: Konfuzius-Institut Freiburg in Kooperation mit Konfuzius-Institut Heidelberg