Ort: Alte Universität Freiburg, Max Kade Auditorium II | Eingang Brunnenstraße/Ecke am Schwarzen Kloster
In der Geschichtsforschung floriert die Methode der „Oral History“ („mündliche Geschichte“). Berichte von Zeitzeug:innen unterschiedlicher Milieus sollen ein persönliches Bild der Geschichte widerspiegeln, unabhängig von offiziellen Dokumenten oder wissenschaftlichen Fakten, um die Geschichtsschreibung zu ergänzen und zu korrigieren. Das moderne China erlebte drei Wellen von Oral History: Erzählung in der linken Literatur der 1930er & 1940er, die Reflexionen über die Kulturrevolution der späten 1970er bis Mitte der 1980er und die neuste Welle seit den 2000er, die besonders durch das Internet und digitale Aufnahmemöglichkeiten verstärkt wurde, mit denen „jedermann“ seine Geschichte erzählen und veröffentlichen kann.
Doch können emotionale mündliche Zeugnisse als „historische Fakten“ betrachtet werden? Kann man Erinnerungen vertrauen? Wie sollte der Wert individueller Erfahrungen für das Verständnis von Geschichte und Gesellschaft gemessen und bewertet werden? In ihrem englischsprachigen Vortrag befasst sich Prof. Dr. ZHOU mit diesen Fragen & erklärt anhand von Beispielen, wie "Oral History" die Veränderungen in der gegenwärtigen chinesischen Gesellschaft widerspiegelt.
Dr. Zhou Haiyan ist Professorin an der Fakultät für Journalismus und Kommunikation und stellvertretende Dekanin des Instituts für zeitgenössische Chinastudien der Universität Nanjing. In den letzten Jahren konzentrierte sich ihre Forschung hauptsächlich auf kollektives Gedächtnis und Oral History. Zu ihren wichtigsten Veröffentlichungen zählen „The Politics of Memory“ und „Investigative Reporting: Interviews and Writing“. In diesem Wintersemester forscht Prof. Dr. Zhou an der Universität Freiburg.
Die Vortragssprache ist Englisch - Eintritt frei! | Wir freuen uns über Ihre Anmeldung an: info@ki-freiburg.de | Eine spontane Teilnahme ist ebenfalls möglich.
Unsere Kooperationspartner dieser Veranstaltung: Colloqium politicum & Institut für Sinologie der Universität Freiburg