Ort: Historisches Kaufhaus Freiburg
Datum: Donnerstag 19. Januar um 18:30 Uhr
Eine Veranstaltung der Reihe: China unter historischen Aspekten
Aus europäischer Sicht war China bereits seit etwa 1600 kein imaginäres Märchenland, sondern eine ferne Zivilisation, über die man sich ein realistisches Bild machen wollte. Dass China-Bilder von Anfang an mit Wertungen verbunden waren, die sich im Spektrum zwischen Bewunderung ("Sinophilie") und Ablehnung ("Sinophobie") bewegten, versteht sich von selbst. Diese Variationen positiver und negativer Einschätzung sollten aber nicht davon ablenken, dass sich Europäer genuin dafür interessierten, wie die chinesische Zivilisation "tickt" und wie sie sich von Europa unterscheidet. Grundhaltungen der Erkenntnis des Fremden bildeten sich im Verlauf des 18. Jahrhunderts heraus. Sie finden sich teilweise noch in der heutigen China-Diskussion.
Der Vortrag skizziert solche Deutungsmodelle und illustriert sie mit Beispielen aus der Zeit vor der Gründung der Volksrepublik. 1949 begann eine neue Epoche der westlichen China-Wahrnehmung, die durch die weltpolitische Konstellation des Kalten Krieges geprägt war.
Prof. Dr. Jürgen Osterhammel war bis zu seiner Pensionierung 2018 Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Konstanz. Seither ist er Distinguished Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS). Mit der europäischen Auff assung Chinas hat er sich insbesondere in seinem Buch Die Entzauberung Asiens. Europa und die asiatischen Reiche im 18. Jahrhundert (2. Auflage 2010) beschäftigt. Er ist (mit Akira Iriye) Herausgeber der seit 2012 im Verlag C.H. Beck erscheinenden Geschichte der Welt.
Teilnahme nur mit Anmeldung: info@ki-freiburg.de
Veranstalter in Kooperation: Konfuzius-Institut Freiburg, China Forum Freiburg und Colloquium politicum der Universität Freiburg
Weiterer Termin:
Di. 07.02.2023 - Prof. Dr. Achim Aurnhammer: Die Waise aus dem Hause Zhao - Wie die europäische Aufklärung ein Drama aus dem alten China rezipiert hat.